Konferenzdolmetscherin, M.A.

Dolmetschen | Übersetzen | Konferenzberatung

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Frauen und Dolmetschen – keine lange Geschichte

Das Dolmetschen gehört zu den ältesten Berufen der Welt. Zu allen Zeiten hat es Vermittlerinnen und Vermittler zwischen Sprachen und Sprachvarianten gegeben. Zunächst war das natürlich immer konsekutiv – die Verdolmetschung erfolgte, nachdem jemand etwas gesagt hatte.

Auf den großen internationalen Bühnen war das Dolmetschen übrigens eine Tätigkeit für Männer. Eine Rede wurde gehalten, danach trat der Dolmetscher vor und lieferte die fremdsprachliche Version davon.

Anfang des 20sten Jahrhunderts war man noch überzeugt, das Gehirn einer Frau sei zu klein, um überhaupt diese Übertragungsleistung zu erbringen.

Erst als der technische Fortschritt das Simultandolmetschen etwa Mitte des 20. Jh. ermöglichte, kamen Frauen hinzu. Und nicht etwa, weil sie mit der vielbeschworenen Multitaskingfähigkeit diese spektakuläre Gleichzeitigkeit besser leisten konnten. Dass Frauen im Multitasking besser wären als Männer hat sich bis heute nicht wissenschaftlich bestätigt.

Hatte man nun mehr Vertrauen in das Gehirn der Frauen? Sicherlich spielen hier auch gesamtgesellschaftliche
Veränderungen eine Rolle. Aber wieso sich das Verhältnis seither umgedreht hat, lässt sich damit nicht erschöpfend erklären.

Es lässt sich vermuten, dass der seither steigende Frauenanteil daran liegt, dass das Dolmetschen mit der Einführung der Simultantechnik buchstäblich in den Hintergrund trat und damit das Prestige des Berufs sank. Denn fortan saßen die Dolmetschenden in Kabinen und hörte man nur noch ihre Stimmen. Ihre Wahrnehmung schwand mit der geringeren Sichtbarkeit.


Vermutlich steht uns jetzt wieder eine Veränderung bevor. Die steigende Popularität von Webkonferenzen in (und sehr wahrscheinlich auch noch nach) der Coronakrise, bei denen die DolmetscherInnen online zugeschaltet werden, lässt uns noch einmal mehr zu bloßen Stimmen werden. Wir sind jetzt nicht einmal mehr im Hintergrund in der Kabine gestikulierend zu beobachten, sondern eine wirklich körperlose Erscheinung.


Wie auch immer das Prestige bewertet wird, gleichzeitig hören, verstehen, übersetzen und formulieren und weiter zuhören, auf allen Sprachniveaus und in allen Fachbereichen – das ist etwas für Menschen, die Herausforderungen schätzen.


Lassen Sie mich und meine Kollegen und Kolleginnen das auch für Ihr Projekt unter Beweis stellen.